Wie man hier zu einem Michelin-Stern gekommen ist, ist fragwürdig. Normalerweise kritisieren wir keine Restaurants – Geschmäcker sind halt verschieden –, aber hier muss ich eine Ausnahme machen. Mit großen Erwartungen sind wir an einem Freitagabend ins Le Flair in Düsseldorf zum Essen gegangen. Es sollte ein Geschmackserlebnis werden, laut Google und anderen Bewertungen. Der Empfang war sehr nett, die Jacken wurden abgenommen und an die Garderobe gehängt. Das Ambiente und der Tisch waren schön eingerichtet, also konnte es ja eigentlich nur gut werden. Eigentlich! Auf die Empfehlung des Kellners, dass man, wenn man etwas mehr Hunger hat, das Brot bestellen sollte, haben wir dies auch wahrgenommen. Eine gute Entscheidung – dazu später mehr. Wir haben uns für das Menü entschieden, weil wir uns auf die Auswahl und die Kreativität der hochgelobten Küche verlassen wollten! Das Brot kam mit etwas Butter, kurz darauf der erste Gang: Giardiniera Ich konnte meinen Augen kaum trauen. Es war sauer eingelegtes Gemüse auf einem Teller angerichtet – oder auch nicht – ohne Auge, ohne Liebe. Bilder sagen hier mehr als Worte. Der Geschmack war sauer; eingelegtes Gemüse gibt’s auch im Glas, günstig bei Aldi, aber besser! Der zweite Gang: Konfierter Lachs Label Rouge, Meerrettich, Rote Bete, Honig Von der Kellnerin wurde uns „versteckter Lachs“ angekündigt. Label Rouge steht für Lachs mit ausgezeichnetem Geschmack. Dieser Lachs war nicht annähernd Label Rouge. So etwas Geschmackloses habe ich noch nie serviert bekommen. Die Meerrettichsoße war offensichtlich aus dem Glas. Geschmacklich hat sie alles auf diesem Teller erschlagen. Das Ganze war unter geschmacklosen Rote-Bete-Scheiben versteckt. Offensichtlich hat sich der Koch geschämt, so etwas zu servieren. Der dritte Gang: Gnocchi, Shitake, Parmesan-Soße, Haselnuss Hier mache ich es kurz: Parmesan-Soße erschlägt zehn geschmacklose Gnocchi, eine ranzige Haselnuss und 1/8 Stück zerstückelten Shitakepilz. Das Ganze wurde wieder versteckt – unter Parmesan-Chips. Spätestens jetzt wusste ich, warum die Küche hier alles versteckt. Der vierte Gang: Pfeffersteak, Sauce noisette, flambierte Birne Die beiden Pfeffersteaks wurden einmal medium und einmal well done bestellt. Bekommen haben wir zweimal medium. Als meine Frau dies reklamierte, wurde sie von der Kellnerin belehrt, dass das Fleisch „well done“ sei, weil ja kein Blut auf dem Teller ist. Als Fachkraft müsste sie zumindest wissen, dass es sich um Fleischsaft handelt, und als Koch müsste man wissen, dass man nach dem Braten das Fleisch ruhen lässt, damit es saftig bleibt und der Fleischsaft nicht austritt. Ein offensichtlich erfahrener Kellner schaltete sich ein und brachte das Steak zurück in die Küche. Die Küche nahm die schon geschnittenen Scheiben, schmiss sie in die Pfanne und brachte das Ergebnis zurück: zäh, aber „well done“! Die Steaks waren mit einer circa 3 mm dicken Pfefferschicht bedeckt und (was gab es die Woche wohl im Angebot?) mit einer schweren Parmesan-Soße! Angekündigt war eine Sauce noisette, aber damit hätte man das Steak wohl nicht so gut verstecken können. Sarkasmus aus. Nebenbei: Die Birne hatte höchstens eine Flamme von dem Feuerzeug des Kochs für seine Zigaretten gesehen. Der fünfte Gang: Tiramisu, Kaffee-Eis, Walnuss Hier mache ich es noch kürzer: Etwas Süßes, Genießbares unter einem Berg Sahne mit etwas Kakao bestäubt war der Abschluss unseres Menüs. Zum Abschluss gab es noch einen Gruß aus der Küche: gereiste Zartbitterschokolade in Würfelform. Dies hat die Einfallslosigkeit des Küchenchefs noch mal ordentlich unterstrichen. Unser Fazit: Wer für 95 € pro Kopf, zuzüglich Getränke und Brot (das mit Abstand das Beste am Abend war), richtig schlecht essen möchte, ist hier gut beraten. Alle anderen sollten sich etwas anderes suchen.
Wir hatten einen wunderbaren Abend. Das Essen war hervorragend und der Service freundlich. Lediglich die Lautstärke im vollen Restaurant und die nah beieinander stehenden Zweiertische waren etwas unbequem.
Es war eine schöne Erfahrung zu meinem Geburtstag. Die Mitarbeiter sind sehr nett und freundlich. Ich habe nicht gesagt, dass ich Geburtstag habe, aber sie haben mir die Geburtstagstorte mit der Kerze gebracht, ich war sehr überrascht. Das Essen war auch lecker